Endlich verliebt – aber wie erkläre ich es meinem Kind?

In vielen Ländern sind Patchworkfamilien keine Seltenheit mehr. Das gilt auch für Deutschland. Immer mehr Kinder wachsen in Patchworkfamilien auf, in denen sie “mehrere” Eltern und damit eben auch Großeltern haben. Patchworkfamilien sind ein modernes Familienmodell, das sowohl Kindern als auch Erwachsenen ein glückliches Umfeld bietet. Doch bis eine neue Patchworkfamilie entsteht, lauern ganz andere Herausforderungen. Trennen Sie sich von Ihrem Partner und verlieben sich neu, stehen Sie zunächst vor der Frage, wie Sie diese Veränderung in Ihrem Leben Ihrem Kind erklären. Tatsächlich bedeutet ein neuer Partner für alle zunächst eine Umgewöhnung. Auch Ihr Kind wird Zeit brauchen, um sich daran zu gewöhnen.

Man muss sich Zeit geben

Grundsätzlich kann es immer passieren, dass eine Ehe oder auch eine Beziehung ohne Trauschein nicht mehr funktioniert und Sie den Entschluss fassen, sich von Ihrem Partner zu trennen. Für die Kinder eines Paares ist die Trennung ein einschneidender Schritt, denn plötzlich sind die beiden wichtigsten Bezugspersonen nicht mehr stets abrufbar. Die Zeit, in der das Kind bei jedem Elternteil verbringt, ist genau definiert. Es dauert einige Zeit, bis sich Kinder daran gewöhnen.

Auch nach der Trennung möchten Sie natürlich nicht dauerhaft allein bleiben, denn Sie sehnen sich nach Liebe, Zuneigung und einer Zukunft zu zweit. Haben Sie einen neuen Partner kennengelernt, steht irgendwann die Frage im Raum, wann dieser auch Ihren Nachwuchs treffen kann. Alleinerziehende Singles stehen hier vor einer besonderen Herausforderung, denn zum einen möchten sie den Nachwuchs nicht mit dem neuen Partner überfordern, zum anderen soll aber auch nicht zu lange gewartet werden.

Das Alter des Kindes im Blick behalten

Ein wichtiger Punkt für den richtigen Zeitpunkt ist das Alter Ihres Kindes. Gerade bei Babys und Kleinkindern gelingt es oft sehr leicht, einen neuen Partner in den Alltag und den Kreis der Vertrauenspersonen zu integrieren. Schon ab einem Alter von 3 Jahren sieht das aber vollkommen anders aus. Hier sollte gut überlegt sein, wann Sie Ihrem Kind einen neuen Partner vorstellen. Machen Sie das immer erst, wenn Sie sich wirklich sicher sind, dass Sie mit diesem Mann oder dieser Frau auf eine gemeinsame Zukunft blicken.

Schon im Kindergartenalter gehen Kinder mit der Vorstellung eines neuen Partners ausgesprochen emotional um, wobei Sie die Gefühle nicht richtig zuordnen können. Besonders schwierig gestaltet sich dann die Situation bei Kindern, die zwischen sechs und zwölf Jahren alt sind. Sie akzeptieren einen neuen Partner teilweise nur schlecht. Ein Grund hierfür sind Loyalitätsprobleme, die Ihr Kind gegenüber seinem anderen Elternteil empfindet. Es entstehen dadurch sehr schnell Diskrepanzen mit dem neuen Partner.

Auf ein lockeres Treffen setzen

Das erste Treffen ist nicht nur für das Kind eine besondere Herausforderung. Das Gleiche gilt auch für den neuen Partner in Ihrem Leben. Er wird dem ersten Treffen angespannt entgegen schauen. Auch deswegen ist es wichtig, dem Treffen mit einer gewissen Lockerheit zu begegnen und nicht zu viel zu erwarten. Setzen Sie auf ein lockeres Treffen in angenehmer Atmosphäre, bei der Kinder und Erwachsene gleichermaßen auf ihre Kosten kommen. Vielleicht verabreden Sie sich in einer Eisdiele oder gehen gemeinsam auf den Spielplatz.

Bereits durch die Location kann ein enormer Druck aus der Situation genommen werden. Geben Sie sowohl dem Kind als auch dem neuen Partner die Möglichkeit, sich kennenzulernen und die ersten Erlebnisse gemeinsam zu verbringen. Wenn Ihre neue Liebe beispielsweise mit Ihrem Kind eine Runde über den Spielplatz flitzt, wird der Nachwuchs schnell Vertrauen fassen und die Akzeptanz ist deutlich höher.

Auch die kommenden Treffen sollten in erster Linie einen Ausflugscharakter haben und so für gute Unterhaltung sorgen.

Die Emotionen des Kindes respektieren

Ihrem Kind wird mit der Vorstellung des neuen Partners schlagartig klar, dass Mama und Papa nicht wieder einen Weg zueinander finden. Darauf wird es mit verschiedenen Emotionen reagieren. Zu diesen Emotionen können Wut und Aggressionen gehören. Aber auch Tränen und ein ablehnendes Verhalten sind keine Seltenheit.

Wir haben Tipps, wie sie damit umgehen können: Haben Sie Verständnis für diese Emotionen und reagieren Sie nicht abwertend. Sprechen Sie mit Ihrem Kind offen über die Situation, akzeptieren Sie aber auch, wenn es den neuen Partner vollkommen ablehnt. Vielleicht braucht es einfach noch ein wenig Zeit, um mit der neuen Situation richtig umzugehen. Versuchen Sie dabei immer, dem Kind nie den Eindruck zu vermitteln, dass der neue Partner ein Ersatzpapa oder eine Ersatzmama ist.