Der Auslöser fürs Verliebtsein – wann wird aus Sympathie mehr?

Haben Sie sich auch schon einmal auf den ersten Blick unsterblich in einen anderen Menschen verliebt? Oder war es bei Ihnen eher Liebe auf den zweiten Blick? Wann wird aus Sympathie oder bloßer Freundschaft eigentlich mehr? Welcher Auslöser steckt dahinter? Warum verlieben Sie sich? Kann man das Gefühl des Verliebtseins überhaupt vorhersagen und wissenschaftlich betrachten? Wissbegierige Liebesforscher und Psychologen aus den USA haben dies zumindest versucht und sind dabei zu erstaunlichen Erkenntnissen gekommen.

Was sagt die Wissenschaft?

©Bild: Privat (Quelle: Lovescout)
Alinda & Florian fanden sich bei Lovescout
„Ich habe mehrere Wochen gesucht. Es zahlt sich aus, am Ball zu bleiben, egal wie lange es dauert.“

Wie lässt sich der Zeitpunkt der ersten Verliebtseins überhaupt untersuchen? Arthur Aron hat an der State University of New York eine Studie zu genau diesem Thema durchgeführt. In diesem Zusammenhang wurden Hunderte frisch verliebter Menschen interviewt. Dabei war es bei den wenigsten der Frischverliebten Liebe auf den ersten Blick. Die meisten Personen gaben hingegen an, dass sie die Person schon länger kannten, bevor plötzlich ein Gefühl der Verliebtheit aufkam. Wie ist das zu erklären? Aktuellen gehen viele Wissenschaftler davon aus, dass zwei Faktoren zusammentreffen müssen, damit ein Gefühl von Verliebtheit überhaupt aufkommen kann. Es muss nicht nur eine körperliche Erregung vorliegen, sondern wir müssen auch die passende Person finden. Wie sieht die passende Person aus? Sie kann häufig alle der nachfolgenden Eigenschaften vorweisen:

  • die Person passt einfach gut zu Ihnen
  • Sie verstehen sich gut mit der Person
  • Sie haben gemeinsame oder zumindest ähnliche Interesse
  • die Person ist nett

Dies sind allesamt Grundlagen, ohne die es nicht zu einer Beziehung kommen würde. Doch wenn die körperliche Erregung fehlt, dann nützen die eben genannten Eigenschaften leider auch nichts. Wer hingegen nur erregt ist, wird zwar einen One-Night-Stand wagen. Doch ohne die passende Person wird mit Sicherheit keine feste Beziehung aus der bloßen Erregung.

Verschiedene Ursachen für die körperliche Erregung

Dabei ist der Umstand, dass die eben angesprochene körperliche Erregung nicht nur auf sexuelle oder auch auf romantische Ursachen zurückzuführen sein kann, umso erstaunlicher. Körperliche Erregung kann schließlich die verschiedensten Ursachen haben. Ob nun Stress, eine tolle Party, ein schönes Konzert, Public-Viewing eines großen Sportevents oder einfach Sport zu einer körperlichen Erregung führt, dies können ebenso die Zutaten sein, die für das Verliebtsein benötigt werden. In diesem Fall wird die Erregung allerdings falsch zugeschrieben. Sie sind beispielsweise gestresst und von einer passenden Person umgeben. Dann kann Verliebtheit daraus werden, auch wenn Sie sich sonst vielleicht nicht romantisch oder sexuell zu der betreffenden Person hingezogen gefühlt hätten.

Somit erklärt sich auch, warum Sie sich scheinbar ganz plötzlich in jemanden verlieben können, den Sie schon ewig kennen. Denn vielleicht hat bis jetzt einfach nur die körperliche Erregung gefehlt. Wenn Sie sich nun gemeinsam mit dieser Person in einer Stresssituation befinden, wird genau diese fehlende Komponente nun jedoch nachgeliefert. Der Stress vor einer großen Präsentation am Arbeitsplatz, in der Schule oder Uni sorgt wohlmöglich dafür, dass sie nasse Hände bekommen, schneller atmen und auch Ihr Herz schneller schlägt. Wenn Sie diese Erregung dann nicht als Stress wahrnehmen und die Erregungsursache falsch zuordnen und in der anderen Person sehen, dann haben Sie sich im Handumdrehen in den Menschen, den Sie doch schon so lange kennen, verliebt.

Wie Dating-Shows dieses Wissen ausnutzen

Ob die Liebe nun von längerer Dauer ist, wenn die Erregung nicht falsch zugeordnet wurde, sondern tatsächlich sexuellen oder romantischen Ursprungs ist, ist hingegen noch nicht ausreichend erforscht. Dies scheint jedoch nahezuliegen. Wenn man sich US-TV-Formate wie „The Bachelor“ und „The Bachelorette“ einmal näher anschaut, wird bei diesen Dating-Shows schließlich alles dafür getan, um für möglichst aufregende Dates in einem besonderen Setting zu sorgen. Oftmals betätigen sich die Kandidaten dabei körperlich stark. Mitunter gehen sie auch ein großes Wagnis ein und wagen zum Beispiel einen Bungee-Sprung oder stürzen sich gemeinsam in ein anderes Abenteuer. Eine körperliche Erregung ist da geradezu vorprogrammiert. Noch dazu werden die Kandidaten und Kandidatinnen bei Dating-Shows natürlich so ausgewählt, dass es sich dabei weitestgehend um passende Personen für den Bachelor oder die Bachelorette handelt. Dementsprechend sollte man sich auch nicht darüber wundern, dass sich die Teilnehmer bei „The Bachelor“ und „The Bachelorette“ immer wieder in mehrere Personen gleichzeitig zu verlieben scheinen.

Denn die TV-Produzenten haben schließlich in jeder Hinsicht für die perfekten Zutaten gesorgt, damit sich die Kandidaten Hals über Kopf verlieben. Allerdings ist an dieser Stelle auch anzumerken, dass die meisten dieser TV-Paare schon kurz nach der Ausstrahlung der letzten Sendung ihr Beziehungs-Aus bekanntgeben. Natürlich lässt sich nur über die Gründe für solche Trennungen spekulieren. Vielleicht hat das Beziehungs-Aus allerdings auch etwas damit zu tun, dass die körperliche Erregung in diesen Beispielen falsch zugeordnet wurde. Denn sonst könnte man das Verliebtsein quasi in die eigenen Hände nehmen. Schließlich würde es dann ausreichen, wenn man sich mit einer passenden Person, zu der man beispielweise bereits eine freundschaftliche Beziehung hat, in eine Ausnahme- oder Stresssituation versetzt. Die daraus resultierende Erregung würde dann ihr Übriges tun. Doch kann es mit dem Verliebtsein wirklich so einfach sein? Wenn ja, dann dürften extreme Dates mit viel Erregung in Zukunft vielleicht immer beliebter werden.