Der Begriff Altruismus kommt aus dem Lateinischen. Sie ist eine Einstellung und damit eine Denkweise und Handlungsweise. Beim Altruismus wird eine jeweils andere Person in den Vordergrund gestellt. Übersetzt wird Altruismus auch mit Rücksichtnahme, Selbstlosigkeit und Uneigennützigkeit. An sich klingt das gut, oder etwa nicht? Mit dem Altruismus möchten die Menschen Gutes bewirken, sie wollen helfen und erwarten dabei keine Gegenleistung. An sich eine tolle Sache, die im Leben viel ausmachen kann.
Altruismus in der Beziehung – hier wird es schwierig
Wer den Altruismus in einer Beziehung praktiziert, opfert sich für den Partner auf. Die altruistische Liebe heißt, vollkommen uneigennützig und selbstlos zu sein. Dabei geht es stets nur um das Wohl des Partners.
Zu beachten ist, dass die altruistische Liebe eine Sonderform des Altruismus ist. Der Altruismus selbst kommt per Definition von der Vernunft her. Bei der altruistischen Liebe kommt die Handlung vom Herzen.
Bedingungslose Liebe ohne Gegenleistung
Bei der Liebe sollte es darum gehen, dass sich beide Partner bedingungslos und vollkommen lieben. Das wäre perfekt. Die altruistische Liebe jedoch ist meistens einseitig. Ein Partner opfert sich für den anderen auf und verlangt keine Gegenleistung. Diese bekommt er oder sie auch nicht, ist jedoch damit nicht unglücklich.
Für Außenstehende wirkt diese einseitige altruistische Liebe jedoch befremdlich. Ein ständiges Geben, ohne dafür nur jemals etwas zurückzubekommen? Das ist für eine „normale Liebe“ nicht denkbar. Hier geben beide Partner und nehmen wiederum auch. Mal mehr und mal weniger.
Wenn der Partner Altruismus praktiziert
Vielleicht ergeht es Ihnen so, dass Ihr Partner eine altruistische Liebe führt. Das bedeutet, er oder sie trägt Sie auf Händen und verlangt keinerlei Gegenleistung. Noch nicht einmal Liebe wird eingefordert.
Er kocht für Sie, putzt, bringt Sie nach Hause, sorgt für Sie, kümmert sich, pflegt Sie und fragt ständig, was noch möglich ist, um Sie zufriedenzustellen. Das wirkt auf den ersten Blick gar nicht so schlecht. Schließlich suchen wir alle jemanden, der uns anhimmelt und vergöttert.
Sie genießen das Verhalten mit Sicherheit sehr. Irgendwann schleicht sich aber ein Gewohnheitseffekt ein. Sie sind es so sehr gewöhnt, dass sich Ihr Partner aufopferungsvoll um Sie kümmert, dass Sie es sehr stark spüren, wenn es mal nicht so ist.
Dadurch besteht eine gewisse Gefahr. Einerseits vernachlässigen Sie Ihren Partner dadurch noch mehr, da Handlungen gar nicht mehr als so positiv wahrgenommen werden (das übermäßig Positive wird zur Gewohnheit). Auf der anderen Seite könnten Sie vor Schreck in ein Loch fallen, wenn Sie durch einen neuen Partner erkennen, wie unnormal das altruistische Verhalten Ihres Ex-Partners war.
In jedem Fall sollten Sie versuchen, Altruismus quasi zurückzugeben. Wenn Ihr Partner sehr extrem in dieser Hinsicht ist, sprechen Sie mit ihm oder ihr. Zeigen Sie, dass Sie die Einsätze sehen und wertschätzen. Auch, wenn keine Gegenleistung gefordert ist, sollten Sie sie geben.
Liebe, Aufmerksamkeit und Kommunikation sind hier die Stichworte. Versuchen Sie außerdem, selbst auch einmal etwas Selbstloses und Uneigennütziges zu tun. Wenn es beide Partner praktizieren, kann etwas ganz Wundervolles entstehen.
Wenn Sie selbst Altruismus praktizieren
Sie selbst sind es, der oder die den Altruismus leben? Das ist an sich kein Problem, denn Sie machen das aus freien Stücken. Sie leben, um zu lieben. Sie möchten sich aufopfern, das ist es, was Sie antreibt.
An sich ist daran auch überhaupt nichts verkehrt. Rein logisch betrachtet wissen Sie aber, dass ohne Gegenleistung einzufordern, auch häufig keine Gegenleistung kommt. So ist leider das Leben und so sind Menschen.
Vielleicht haben Sie Glück und Sie geraten direkt an einen Partner, der Sie auch ohne den Wunsch nach Gegenleistung schätzt. Ihre Taten werden anerkannt, Ihre aufopferungsvolle Liebe gewürdigt.
Eventuell sieht Ihr Partner aber gar nicht, was Sie für ihn oder sie tun. Beim Altruismus sprechen Sie nicht darüber, wie viel Sie für den anderen tun – das wäre ein Einfordern einer Gegenleistung, denn Sie möchten dafür Anerkennung. Stattdessen tun Sie es immer weiter, fordern nichts ein und sprechen auch nicht darüber.
Genau hier sollten Sie ansetzen. Versuchen Sie, entgegen Ihrer eigenen Art, zu kommunizieren. Sie können den Altruismus immer noch praktizieren, aber ein kleines bisschen Fordern täte Ihnen gut.
Definieren Sie sich nicht über Ihren Partner
Ganz wichtig in einer Beziehung ist es, sich niemals über den eigenen Partner zu definieren. Das passiert beim Altruismus leider oft automatisch. Der Mensch lebt nahezu für seinen Partner und sieht die Erfüllung darin, alles für ihn zu tun.
Das birgt jedoch Gefahren, da eine komplette Selbstaufgabe nie gut ist. Das eigene Selbst sollte niemals so weit zurückgestellt werden, dass Sie sich komplett vernachlässigen. Auch Selbstliebe ist wichtig, um ein erfülltes Leben zu führen.