Die Phasen des Liebeskummers

So schön die Liebe auch ist, nicht immer sind die Glücksgefühle von Dauer. Kommt es zur Trennung, ist der Liebeskummer groß. Sie werden Ihre ganz eigene Geschichte erzählen können. Dennoch kann der Liebeskummer verallgemeinert und in bestimmte Phasen eingeteilt werden. Dabei durchleben Sie ein Gefühlschaos von unterschiedlicher Intensität. Die einzelnen Phasen des Liebeskummers bewusst zu durchleben, kann Ihnen helfen, mit der Situation besser umzugehen und Rückschlüsse für das weitere Leben zu ziehen.

Die Phasen des Liebeskummers im Einzelnen:

  • Erahnen
  • Erstarren
  • Aktivität
  • Eingestehen oder Wut
  • Akzeptieren oder verzweifeln

Phase 1 – Erste Vorahnungen

Diese Phase wird meist noch nicht bewusst erlebt, schließlich wollen Sie sich nicht eingestehen, dass Sie ein ungutes Gefühl beschleicht. Irgendwie läuft die Beziehung nicht wie gewohnt. Oft sind es nur kleine Bemerkungen und Gesten, die ein ungutes Gefühl aufkommen lassen.

Es baut sich eine Situation auf, die nicht einfach ist und sich häufig schwer erkennen lässt. Beschleicht Sie eine Vorahnung, versuchen Sie, die Situation zu klären. Sprechen Sie Ihre Bedenken an und lassen Sie den Partner an Ihren Gedanken und Gefühlen teilhaben. Häufig ist alles weniger schlimm, als gedacht und die Beziehung kann in dieser Phase oft noch gerettet werden.

Phase 2 – plötzliches Erstarren

Nun ist es raus. Ihr Partner hat ausgesprochen, was Sie nicht hören wollten und die ganze Zeit verdrängt haben. Da ist von einer Auszeit die Rede, von Gefühlen, die nicht mehr wie früher sind oder es wird offen der Wunsch nach einer Trennung geäußert. Diesen Schlag ins Gesicht müssen Sie erst einmal verkraften.

Das drohende Beziehungsende ist ein Schock. Meist folgt dem zunächst die Resignation. Es fehlt schwer Worte zu finden, der Kopf ist leer und Sie fühlen sich wie gelähmt. Der Liebeskummer ist in dieser Phase besonders intensiv.

Dies ist mit Abstand die schwierigste der Liebeskummer-Phasen. Sie werden von Selbstvorwürfen geplagt und fragen sich ständig, wie es denn überhaupt so weit kommen konnte. An der Situation wird dies jedoch nichts mehr ändern.

Phase 3 – Aktivität verdrängt das Schweigen

Wie lang die Phase der Erstarrung dauert, kann nicht pauschalisiert werden. Jeder erlebt hier seine ganz eigene Story und sollte sich dafür die notwendige Zeit geben. Phase 3 lässt Sie wieder aktiver werden. Vielleicht lässt sich die Katastrophe ja doch noch verhindern. Sie gehen in die Offensive. Viele agieren mit ungeahnter Intensität und Eindringlichkeit, um den Partner zu halten, koste es, was es wolle.

Es werden Kompromisse gesucht und Versprechen gemacht. Viele wachsen dabei regelrecht über sich hinaus und machen sich zugleich klein. Nicht selten grenzen die Bemühungen, die Beziehung zu retten an Selbstaufgabe. Das rationale Denken ist häufig ausgeschaltet. Beim Partner kommen die verzweifelten Versuche und Argumente meist nicht an wie gewünscht. Dieser fühlt sich überfordert und zieht sich noch mehr zurück, als dies in dieser Phase wohl schon geschehen ist. Damit haben Sie genau das Gegenteil bewirkt.

Phase 4 – Eingeständnis oder Wut

Auch diese Phase hat etwas Prägendes und ist ähnlich wie Phase 2 von einer Art Stillstand gekennzeichnet. Es scheint einfach nicht weiterzugehen und ein Schritt nach vorn bedeutet zwei Schritte zurück. Die Einsicht, dass es nun endgültig aus ist, hinterlässt großen Schmerz. Die Erstarrung ist zurück und lähmt Sie in Ihren Gedanken und Entscheidungen. Der seelische Tiefpunkt scheint erreicht.

Die Reaktionen in dieser Phase sind gespalten. Teils geben Sie sich selbst die Schuld, teils richten sich die Anschuldigungen gegen den Partner. Innerlich tobt ein heftiger Widerstreit in Ihnen und Wut ist an der Tagesordnung.

Diese Phase gehört dazu, um zu innerer Energie und Tatendrang zurückzufinden. Lassen Sie Ihre Emotionen heraus, nur so wird Platz für neues geschaffen. Passen Sie in dieser Phase auf, sich selbst nicht zu vernachlässigen. Versuchen Sie sich abzulenken und Dinge zu tun, die Ihnen Spaß machen. Wut lässt sich sehr gut mit sportlichen Aktivitäten kompensieren. In Phasen der Resignation greifen Sie zu Pinsel oder Stift.

Phase 5 – Akzeptanz oder Verzweiflung

Erst wenn sie wirklich verstanden haben, dass es kein Zurück mehr gibt und die Liebe vorüber ist, kann die eigentliche Trauerarbeit beginnen. Diese Phase ist sehr individuell, denn jeder findet hierfür einen anderen Weg. Je nach Temperament und Wesen kann dies wiederum Rückzug bedeuten oder aber Sie gehen aus sich heraus, suchen den Kontakt zu Freunden oder stürzen sich in eine Affäre.

In dieser Phase laufen die Reaktionen weniger emotional ab. Sie fangen an, aus dem was war Lehren für die Zukunft zu ziehen. Dies gelingt nicht jedem von uns und daher gehört auch die Verzweiflung zu den möglichen Gefühlen.

Sind Sie noch nicht so weit, mit dem Liebeskummer fertig zu werden, laufen Sie Gefahr, in eine der bereits beschriebenen früheren Phasen zurückzufallen und es liegt noch einiges an Arbeit vor Ihnen.

Liebeskummer geht seinen eigenen Weg und verlangt Ihnen vieles ab. Doch irgendwann ist der Kummer überwunden und Sie können ein neues Kapitel in Ihrem Lebensbuch aufschlagen.