Fetisch mitmachen, sprechen oder schweigen?

Sie haben einen Fetisch, sind sich aber nicht sicher, ob Sie ihn ausleben können, da Sie einen Partner haben, bei dem Sie vermuten, dass er ihn niemals mit Ihnen teilt? Was machen Sie? Darüber reden, oder lieber schweigen? – Die gleiche Frage stellt sich übrigens auch, wenn Ihr Partner Ihnen gerade eröffnet hat, dass er auf High-Heels im Bett steht. Machen Sie mit, oder lassen Sie es bleiben?

Fetische sind nach wie vor ein Tabu-Thema

Glücklicherweise wird Sexualität heutzutage etwas offener behandelt als noch vor 30 Jahren. Kommen allerdings spezielle Themen wie Fetische auf, verstummen viele Stimmen und vermeiden es, darüber zu sprechen. Daher ist es gar nicht verwunderlich, dass Betroffene es lieber totschweigen, statt ihre Gedanken mit dem Partner zu teilen. Leider leidet in den meisten Fällen nicht nur das gemeinsame Sexualleben darunter, sondern es zerbrechen über kurz oder lang ganze Beziehungen.

Es gibt eigentlich nichts Schlimmeres als die komplette Unterdrückung der eigenen Bedürfnisse. Denn dann folgt früher oder später die absolute Unzufriedenheit. Niemand sollte in einer Beziehung unglücklich sein, nur weil er nicht über seine eigenen Vorlieben sprechen kann.

Verstellen Sie sich nicht!

Gehen wir einmal davon aus, Sie besitzen einen Fetisch, über den Sie Ihren Partner gerne aufklären möchten, aber Angst davor haben, dass er damit gar nichts anfangen kann. Eines ist klar: Verschweigen können Sie es ihm auf Dauer nicht, denn früher oder später kommt er ohnehin ans Licht. Es gilt nun, ihm oder ihr die Sache so schonend wie nur möglich beizubringen.

Ist die Beziehung noch relativ frisch – umso besser! Denn lange verstellen sollten Sie sich auch nicht, bevor Sie die Bombe platzen lassen. In dem Fall hätte Ihr Partner durchaus Recht, sich von Ihnen zu trennen, da Sie ihm nur etwas vorgegaukelt haben. Seien Sie sich bewusst darüber, dass Ihr Schweigen früher oder später Konsequenzen mit sich bringt. Sei es für Ihre Beziehung, oder aber Ihr eigenes Wohlbefinden.

Wie am besten darüber reden?

Wie wäre es, den Partner im Bett während des Liebesspiels langsam an Ihre Vorlieben heranzuführen, jeweils nur mit kleinen Schritten? Machen Sie Andeutungen und beobachten Sie, wie Ihr Partner darauf reagiert. Zeigt er sich offen, wagen Sie sich einen Schritt vorwärts. Lehnt er es ab, lassen Sie es bleiben.

Für gewöhnlich ist es so, dass Sie Ihren neuen Partner zwar gerade am Anfang erst noch kennenlernen, aber meist schon relativ gut abschätzen können, wie er auf gewisse Dinge reagieren könnte. Verhalten Sie sich dementsprechend, fallen Sie jedoch nicht mit der Tür ins Haus.

Viele Menschen, die diesen Schritt bereits gegangen sind, berichten davon, dass sich der richtige Zeitpunkt, um sich dem Partner mitzuteilen, automatisch ergeben wird. Vielleicht wird Ihr Partner oder Ihre Partnerin zunächst erstaunt sein, oder gar schockiert. Geben Sie ihm oder ihr die Zeit, um sich mit dem Gedanken anzufreunden, bevor Sie erneut nachhaken.

Vielleicht lässt sich ein Mittelweg finden

Dass beide Partner beim Sex nicht immer zwingend im Einklang sind, ist völlig normal. Jeder von ihnen besitzt gewisse Dinge, die ihn heiß laufen lassen. Bei der Auslebung eines Fetisches kommt es auch immer ein wenig darauf an, wie sehr der Partner diesen braucht, um auf Touren zu kommen. So gibt es Menschen, die sich mit einem Erlebnis hin und wieder durchaus zufriedengeben, während andere absolut nicht mehr darauf verzichten können.

Ist die Katze erst einmal aus dem Sack, hilft es, wenn Sie darüber reden. Womöglich lässt sich ein Mittelweg finden, mit dem Sie beide zurechtkommen. Vielleicht hat Ihr Partner bislang auch noch keine Erfahrungen mit dem besagten Fetisch gemacht. Geben Sie ihm die nötige Zeit, sich damit auseinanderzusetzen und bleiben Sie offen dafür, ihn oder sie in Ihre Welt zu entführen.

Gleiches gilt auch umgekehrt

Ist die Situation genau umgekehrt und Ihr Partner hat Sie auf seinen Fetisch aufmerksam gemacht, zeigen Sie sich zunächst vorsichtig und kooperativ. Eines ist klar: Sie müssen nichts mitmachen, was sie tief im Inneren verabscheuen. Lehnen Sie es jedoch auch nicht kategorisch ab. Denn wenn Sie sich vorstellen können, es wenigstens auszuprobieren, aber nicht wissen, wie Sie es angehen sollen, fragen Sie Ihren Partner doch einfach nach Details. Vielleicht hilft er Ihrem Vorstellungsvermögen auf die Sprünge.

Sie wären nicht der oder die Erste, die einen Fetisch für sich entdecken, von dem Sie nicht einmal wussten, dass er existiert.