Immer erreichbar oder zeitweise offline – das sollten Sie wissen

Den Onlinemodus anzeigen zu lassen, ist für die meisten sozialen Netzwerke und damit auch für viele Single-Plattformen zum Standard geworden. Viele Nutzer machen sich auch kaum Gedanken darüber und lassen ihn dauerhaft eingeschaltet. Wir erklären, warum es gerade beim Onlinedating von Vorteil sein kann, wenn Sie nicht ständig verfügbar sind.

Der Aktivitätsstatus macht gläsern

Sie haben endlich eine Singlebörse gefunden, die Ihnen zusagt und auch schon die ersten interessanten Kontaktanfragen erhalten? Das geschieht vor allem, weil Sie dank reger Aktivität immer ganz vorne in den Suchergebnissen auftauchen. Die Onlinefunktion macht das möglich. In vielen Singlebörsen gibt es nämlich ganz explizite Suchoptionen, mit denen man sich Nutzer, die gerade online sind, priorisiert anzeigen lassen kann. Auf diese Weise erhält man schnell eine Übersicht zu aktiven Mitgliedern der Plattform und kann Karteileichen im Nutzerverzeichnis leichter aussortieren. In vielen Fällen wird sogar die genaue Uhrzeit oder Dauer der letzten Nutzeraktivität angezeigt. Sie wissen also ganz genau, wann Ihr Gegenüber zuletzt eingeloggt war.

Ob diese ausführliche Einsicht in das eigene Nutzerverhalten auf Datingplattformen nun immer so gut ist, darüber kann man sich aber streiten. Denn der Onlinemodus offenbart langfristig sehr detaillierte Informationen zur alltäglichen Onlineroutine einer Person. Sicher, für einen Flirtkontakt, der echtes Interesse hat, ist das von Vorteil. Sie können Ihre Onlinezeiten synchronisieren und so ungestörte Zeit mit dem Flirtpartner verbringen. Das gibt Zeit, sich richtig kennen zu lernen und schafft Vertrauen. Allerdings wird gerade dieses Vertrauen auch gerne ausgenutzt, nämlich dann, wenn es jemand nicht ganz so ehrlich meint. Da wird die Nutzerlandschaft eher systematisch abgegrast und vorgefertigte Massenmails erreichen ein ganzes Heer an potenziellen Flirtkontakten. Einziger Unterschied: der Sendezeitpunkt der Nachricht. Der ist in solchen Fällen meist recht punktgenau auf das Einloggverhalten des Empfängers oder der Empfängerin abgestimmt. Doch warum?

Ständige Verfügbarkeit erleichtert zwielichtige Dating-Maschen

Es geht das Gerücht um, dass sich auf Singlebörsen bisweilen recht “konsumorientierte” Nutzer herumtreiben. Von Toyboys, Casual-Datern und Liebhabern des guten alten One-Night-Stands ist die Rede. Ein Datingverhalten, das heutzutage dank Tinder und Co. immer häufiger im Netz anzutreffen ist und das nicht immer gepaart mit nobler Ehrlichkeit daher kommt.

Vielmehr wird versucht, potenzielle Dating-Partner unauffällig ins eigene Jagdschema einzugliedern. Sie werden als “Beute” zum richtigen Zeitpunkt online abgepasst und sollen dem Chatpartner Aufmerksamkeit durch vermeintlich harmonisierte Chat-Gewohnheiten schenken. Eine standardisierte Gutem-Morgen-Mail später sind Sie auch schon ganz oben auf der Prioritätsliste gelandet und werden als neues Opfer an Land gezogen. Sobald dies aber geschehen ist, ebbt das anfangs so perfekte Timing oft schnell ab und geht über in ein Ping-Pong-Spiel aus Gelegenheitskommunikation. Sofern dieses zum gewünschten Ergebnis, nämlich einer heißen Nacht mit Spontansex führt, gut. Ist aber nichts zu holen, enden die aufmerksamen On-Time-Nachrichten meist ebenso schnell, wie sie begonnen haben. Für Singles auf Beziehungssuche eine herbe Enttäuschung. Doch Sie können vorbeugen.

Offlinemodus schützt vor Betrug und Belästigung

Menschen, die online auf der Suche nach etwas Ernstem sind, haben bei der oben genannten Dating-Masche in der Regel das Nachsehen. Nur selten entwickelt sich zwischen einem Romantiker und einem Nutzer auf der Suche nach Sexkontakten etwas Festes. Da ist Herzschmerz vorprogrammiert. Hinzu kommen ggf. weitere unerwünschte Flirtkontakte wie Stalker oder Trolle, die bei unbegrenzt aktiviertem Onlinemodus gerne zur Dauerbelästigung werden. Sich unsichtbar zu machen und gelegentlich den Offlinemodus vorzuziehen, kann hier Abhilfe leisten. “Aus den Augen, aus dem Sinn” lautet das Motto.

Aktivität heißt nicht Qualität

Für das Herausfiltern von Flirtkontakten mit Substanz kann es dagegen förderlich sein, wenn man nicht ständig online ist. Einen vielversprechenden Datingpartner erkennt man nämlich unter anderem auch daran, dass er oder sie auch fernab von gemeinsamen Onlinezeiten noch an einem Gespräch interessiert ist und sich ungeachtet des Aktivitätsstatus regelmäßig meldet. Weniger ist beim Onlinedating also manchmal mehr. Darüber hinaus kann Ihre ständige Verfügbarkeit seriöse Kontakte gelegentlich auch abschrecken.

Wenn Sie nämlich ständig online sind, gelten Sie schnell als bedürftig, verzweifelt oder arbeitsscheu. Die Anonymität des Offlinemodus gibt unangemessenen Spekulationen hier weniger Spielraum und weckt stattdessen die Neugier. Grundsätzlich sollten Sie aber einen harmonischen Ausgleich zwischen On- und Offlinemodus finden. Denn auch fortwährende Abwesenheit schafft negative erste Eindrücke. Sie könnte als mangelndes Interesse gedeutet werden oder durch fehlende Präsenz in den Suchergebnissen den Dating-Erfolg schmälern. Nutzen Sie den Schutz der Anonymität deshalb am besten nur gezielt und bei konkretem Bedarf.