Komplimente – wann ist es gut und wann zu viel?

Komplimente hört jeder gern, im Job, unter Freunden und natürlich in der Liebe. Vielen fällt es nicht leicht, wieder andere überschütten uns förmlich damit. Wer bestrebt ist, seinem Partner etwas Nettes zu sagen, kann dabei auch anecken. Komplimente kommen nicht immer an wie gedacht und werden nicht selten als übertrieben oder plump betrachtet. Wir versuchen nun eine Antwort darauf zu finden, wie Sie ein gelungenes Kompliment formulieren sollten, damit es seinen Zweck erfüllt.

Auf dem Teppich bleiben

Komplimente sind Gratwanderungen zwischen Wahrheit und Übertreibung. So hat es einmal Hermann Bahr, ein österreichischer Autor formuliert. Dabei hat er recht behalten und führt uns an den Wortursprung. Das Wort „Kompliment“ entstammt dem Spanischen und „complimiento“ bedeutet nichts anderes als Überfluss und Übertreibung.

Sie sollten den Begriff also nicht allzu wörtlich nehmen und beim Austeilen von Komplimenten lieber kleine Brötchen backen. Wohl dosiert und nicht zu dick aufgetragen können Komplimente sogar zur Festigung von Beziehungen beitragen.

Gute Komplimente zeichnen folgende Eigenschaften aus:

  • Ehrlich
  • unaufdringlich
  • angemessen
  • respektvoll

Ehrlich statt übertrieben

„Du siehst einfach traumhaft aus.“ Bei Komplimenten dürfen Sie auch mal dick auftragen. Ob dieser Satz allerdings morgens am Frühstückstisch angebracht ist, wenn Sie der Partner als verquollenen Augen anblickt und als bekennender Morgenmuffel in den ersten Stunden des Tages am liebsten überhaupt nicht angesprochen werden will, sei dahingestellt.

Ihre Partnerin ist nicht die geborene Köchin, hat sich aber doch an einem Menü versucht. „Dein Braten schmeckt einfach köstlich!“ Dieses Kompliment würde seinen Zweck verfehlen, wenn Sie dabei sichtlich bemüht sind, sich mit dem Messer einen Weg durch das zähle Fleischstück zu bahnen. Dann loben Sie lieber den Wein, die Tischdekoration oder die Bilder an den Wänden. Es wird Ihnen sicher etwas einfallen, was ein ehrliches Kompliment verdient.

Gibt es keinen Anlass für ein ehrliches Kompliment, dann belassen Sie es bei einfacher Konversation, denn Heuchelei und Bauchpinselei nimmt man Ihnen nicht ab.

Einfach gesagt, statt lange bedacht

Die besten Komplimente ergeben sich aus der Situation heraus. Wer dagegen schon Tage vorher überlegt, was er seinem Partner in welcher Situation für ein Kompliment machen könnte, wird daran scheitern wie ein schlechter Schauspieler, dem die Rolle alles andere als auf den Leib geschrieben ist.

Komplimente sind Herzensangelegenheiten und nicht das Ergebnis endloser Überlegungen. Auch ein Feinschliff bei der Wortwahl ist unnötig. Äußern Sie frei heraus, was Ihnen auf dem Herzen liegt. Dabei meint Spontanität nicht das Herausplatzen. Ein Kompliment sollte schon in den Kontext passen und darf auch gern mit Worten wie: „Schatz, ich wollte Dir schon lange einmal sagen, …“ eingeleitet werden.

Komplimente sind Geschmackssache

Es gibt zwar allgemeine Grundsätze, aber kein Patentrezept für das perfekte Kompliment. Wie viele Komplimente Ihr Partner vertragen kann, finden Sie im Laufe des gegenseitigen Kennenlernens heraus.

Komplimente sollten wohl dosiert werden und niemals als aufdringlich gelten. Frauen sind in der Regel empfänglich für Komplimente hinsichtlich ihres Kleidungsstils, der Wahl von Parfüm oder Schmuck.

Wer dagegen sexuelle Anspielungen in Komplimente zu verpacken sucht, wird vermutlich scheitern. Lobende Äußerungen über die Brüste der Frau oder das Hinterteil des Mannes werden im besten Fall als plumpe Anmache abgetan.

Wer seinen Partner besser kennt, wird auch einschätzen können, wo dessen Grenzen liegen und wie viel Komplimente er verträgt, ohne sich darüber aufzuregen oder zu ärgern.

Komplimente ohne Klischee

„Für einen Mann kochst Du ganz gut“. „Für eine Frau kannst Du wunderbar mit einer Bohrmaschine umgehen.“ Diese Art von Komplimenten wird beim Gegenüber eher als Stichelei wahrgenommen.

Damit werden keine positiven Eigenschaften des Partners, sondern leidige Klischees bedient. Warum sollten Männer keine guten Köche sein und Frauen sich nicht als begabte Heimwerker hervortun. Dass eine Person nicht ins Klischee passt, ist leider kein Kompliment.

Auf Komplimente reagieren

Nicht nur beim Verteilen von Komplimenten, sondern auch bei der Reaktion darauf können Sie ins Fettnäpfchen treten. Sagen Sie ganz einfach „Danke“. Dies zeugt von Selbstbewusstsein und davon, dass Sie die Äußerung nicht infrage stellen. Auch auf weniger gelungene Formulierungen passt ein „Oh, vielen Dank.“ – natürlich mit dem passenden ironischen Unterton.

Übrigens freuen sich nicht nur Frauen über Komplimente. Männer nehmen es mit Wohlwollen auf, wenn ihr Ehrgeiz im heimischen Schlafzimmer und im Fitnessstudio gewürdigt wird. Ein einfaches „Du machst mit glücklich“ ist ein passendes Kompliment für jede Gelegenheit.