Liebesleben zu dritt – kann das klappen

Drei sind einer zu viel. Ein Wagen mit drei Rädern fährt nicht. Wer kennt sie nicht, diese Sprüche, die indirekt davor warnen, Dreierbeziehungen einzugehen. Polyamorie ist in der heutigen Zeit kein Tabu mehr. Einfach wird es jedoch keinesfalls, wenn drei Menschen Tisch und Bett miteinander teilen. Im Gegensatz zu sexuellen Affären, die oft verschwiegen und verheimlicht werden, geht es hier um mehr.

Tiefe Gefühle sind im Spiel. Es geht um die Liebe zwischen drei Menschen, die den Versuch unternehmen, in einem Beziehungsmodell zu leben, welches nicht überall auf Zustimmung stößt und allen Beteiligten so manche Hürden in den Weg legt. Kann eine Liebe zu dritt tatsächlich funktionieren?

Was macht polyamore Beziehungen aus?

Liebe zu dritt – Psychologen halten diesen Zustand eher für unwahrscheinlich, nimmt doch die Liebe so viel Raum ein, dass es kaum möglich erscheint, parallel zwei Menschen mit der gleichen Intensität zu lieben.

Menschen, die sich zu dieser Lebensform entschließen, sind davon überzeugt, dass es möglich ist, zu mehr als einem Menschen tiefe Gefühle zu entwickeln. Wer eine Dreierbeziehung eingeht, sollte sich bewusst werden, dass diese Beziehungen nur funktionieren können, wenn bestimmte Wertvorstellungen verinnerlicht werden.

Funktionierende polyamore Beziehungen setzen auf folgende Merkmale:

Ehrlichkeit und Transparenz

Alle Beteiligten sind eingeweiht und wissen von der Beziehung. Dies sollte auch auf mögliche Partner von Partnern zutreffen.

Einverständnis

Jeder Beteiligte sollte mit der Dreierbeziehung einverstanden sein, bzw. sich freiwillig auf diese Beziehungsform eingelassen haben. Auf Zwang lässt sich keine Beziehung aufbauen. Es bringt also rein gar nichts, den Partner unter Druck zu setzen, etwa nach dem Prinzip: “Entweder du akzeptierst die Beziehung, wie sie ist oder ich verlassen dich”.

Freiraum und Perspektiven

Eine Liebesbeziehung zu dritt sollte keinen Stillstand bedeuten. Jeder Beteiligte muss seine Freiräume behalten und Möglichkeiten besitzen, zu wachsen und sich weiterzuentwickeln. Glück und Zufriedenheit stehen im Vordergrund.

Liebesleben zu dritt – für und wider

Eine Beziehung zu dritt ist nicht einfach, im Gegenzug aber auch in gewisser Hinsicht vorteilhaft. In Zweierbeziehungen geraten Partner schnell aneinander und streiten ungehindert. Die Beziehung zu dritt kann harmonischer verlaufen, denn es ist meist ein Dritter, ein Streitschlichter zugegen. Die Befürworter von Dreierbeziehungen sind sogar der Meinung, dass sich das Miteinander viel intensiver erleben lässt, als dies in Zweierbeziehungen möglich ist.

Liebe passiert, kann aber nie auf Dauer garantiert werden. Leben drei Menschen zusammen, steigt die Gefahr, dass Meinungen auseinandergehen, Konflikte entstehen und Gefühle Veränderungen unterworfen sind. Ob und wie lange die Liebe zu dritt Bestand hat, ist davon abhängig, wie es allen Beteiligten gelingt, aufeinander einzugehen und an der Beziehung festzuhalten.

Allen gerecht werden

Eine Dreierbeziehung heißt, sich täglich mit den Wünschen und Bedürfnissen von drei Personen konfrontiert zu sehen. Es sind Konflikte zu lösen und Entscheidungen zu treffen, die in Zweierbeziehungen nicht vorkommen. Werden alle Dinge gemeinsam erledigt oder gibt es gewisse Hierarchien? Es gilt, Lösungen zu finden, die von allen akzeptiert und befürwortet werden.

Wer sich auf diese eher ungewöhnliche Beziehungsform einlässt, steht vor einer Aufgabe, die ihn fordern wird, die aber auch einige Erkenntnisse und Einsichten mit sich bringt, die eine Bereicherung für die eigene Persönlichkeit und das Zusammenleben mit anderen darstellen können.

Am Anfang der Beziehung steht die Erfahrung, mit einer neuen Situation umgehen zu lernen. Dabei steht die Selbsterkenntnis im Vordergrund. Die eigenen Bedürfnisse werden neu definiert und die Grenzen ausgelotet. Alte Glaubensansätze gilt es zu hinterfragen und wenn Sie sich für die Liebe zu dritt entscheiden, auf den Kopf zu stellen.

Die Hauptaufgabe besteht darin, die Liebe zu anderen Menschen zu lernen und dabei achtsam und sensibel vorzugehen, sodass weder die eigenen Gefühle noch die Gefühle anderer dabei verletzt werden.

Offen ins Gesicht, statt hinter dem Rücken

Polyamoröse Beziehungen verlangen absolute Ehrlichkeit, ansonsten sind sie zum Scheitern verurteilt. Alle Beteiligten müssen davon überzeugt sein, dass ihnen diese Beziehungsform entspricht. Wenn Sie dagegen nur halbherzig bei der Sache sind und eigentlich lieber monogam leben möchten, gilt es, mit offenen Karten zu spielen.

Wer sich dagegen mit voller Überzeugung auf die Liebe zu dritt einlässt, kann durchaus eine funktionierende und bereichernde Beziehung führen. Es warten neue und aufregende Erfahrungen auf Sie. Spielen Sie nach den Regeln und vermeiden Sie es, andere Menschen zu verletzen, können polyamoröse Beziehungen zwischenmenschlich wie sexuell bereichern.