Mit Streit richtig umgehen – Streitkultur in der Partnerschaft

Für eine gute Partnerschaft stellt die Kommunikation eine wichtige Basis dar. Je ruhiger es bei Ihnen in Ihrer Beziehung wird, desto schlechter ist es um die Beziehung bestellt. Je weniger miteinander gesprochen wird, desto größer wird die Kluft zwischen euch. Wichtig ist, dass es in Ihrer Partnerschaft auch möglich ist, dass man sich streitet. Das ist ganz normal und in der Regel geht es dabei um Themen wie Geld, Kinder, Beruf, Haushalt und auch um das Thema Sex. Damit die Partnerschaft darunter nicht weiter leidet und stattdessen profitiert, ist es wichtig, die richtige Streitkultur zu entwickeln.

Auf keinen Fall den Partner verletzen

Eine richtige Streitkultur setzt voraus, dass niemals dem Partner etwas unterstellt wird. Sie müssen außerdem Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin zuhören, ausreden lassen und auf keinen Fall verletzende Worte sagen. Bei dieser Art von Streitkultur wird sehr oft auch vom sanften Streiten die Rede. Dafür sind folgende Punkte sehr wichtig:

  • dem Partner zuhören und ihn ausreden lassen
  • immer sachlich bleiben
  • konstruktive Standpunkte in den Streit einbringen
  • sich immer auf einen Kompromiss einigen und sich nach dem Streit versöhnen

Jeder Streit, der mit einem für beide Seiten tragbaren Ergebnis und mit einer Versöhnung endet, kann von Ihnen als konstruktiver Streit gesehen werden. Es darf auf keinen Fall in der Beziehung dazu kommen, dass ein Konflikt nicht ausgetragen wird und so immer weiter von sich hin schwelt, bis es zum völligen Ausbruch kommt.

Eine gute Streitkultur setzt Grundsätze voraus

Konstruktiver Streit in einer Beziehung fällt den Partnern oft nicht leicht. Deshalb sollte jeder von Ihnen sich zunächst einmal selbst mit der Bedeutung von Konflikten und Ihrem eigenen Verhalten bei einem Streit befassen. Ein Streit hin und wieder kommt in jeder Beziehung vor und ist auch wichtig für Sie beide. Wenn Paare behaupten, dass es in ihrer Beziehung keinen Streit gibt, dann stimmt in den meisten Fällen mit dieser Partnerschaft etwas nicht. Eine richtige und für Sie gute Streitkultur kann aber gemeinsam erarbeitet werden. Dafür müssen Sie und Ihre Partnerin oder Ihr Partner aber ein paar wichtige Grundsätze beachten.

  • Streit gehört zu einer Beziehung und ist weder verboten noch schlimm.
  • Streit ist ein Ausdruck von eigenen Bedürfnissen und stellt die Basis für einen Kompromiss oder Einigung dar.
  • Ein Streit zwischen Ihnen muss immer fair ausgetragen werden und dabei müssen Sie beide Regeln einhalten.
  • Ein Streit sollte für Sie weder einen sportlichen Wettkampf noch eine Art Krieg darstellen. Es gibt beim Streiten keinen Gewinner und keinen Sieger nach Punkten.
  • Es muss nicht von Anfang bis zum Ende gestritten werden, um ein Ergebnis zu erzielen. Manchmal sind Pausen ganz wichtig um nachzudenken und den eigenen Zorn etwa abzubauen.
  • Sie müssen immer darauf achten, dass Ihr Streit nie eskaliert und dem Anlass auch angemessen geführt wird.
  • Bei jedem Streit sollte als Ergebnis eine Versöhnung das oberste Ziel sein.
  • Ein Streit muss immer ohne Anwendung von Gewalt ablaufen. Gewalt ist ein absolutes Tabu-Thema.

Keine sogenannten Totschlagargumente verwenden

Es gibt Menschen, vielleicht gehören ja auch Sie dazu, die ihren Standpunkt einfach nicht aufgeben wollen. Dann kommt es sehr oft zu sonderbaren Taktiken, um damit den Streitpartner entweder zu ermüden, zu verwirren oder ihn einfach zum Einlenken bewegen. Doch damit ist der Streit nicht beigelegt und wird bei der nächsten Kleinigkeit sofort wieder ausbrechen. Bei einer guten Streitkultur sind deshalb sogenannte Totschlagargumente unbedingt zu vermeiden.

Ist der Streit immer etwas Negatives?

Grundsätzlich bedeutet ein Streit in der Beziehung, dass hier zwei Menschen mit einer unterschiedlichen Sichtweise aufeinandertreffen. Sie haben das Ziel, dass sie sich wieder näher kommen und eine gemeinsame Lösung finden. Ein Streit findet in der Regel immer zwischen Menschen statt, die sich mögen und etwas füreinander empfinden. Mit einem Streit zeigen Sie Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin, dass Sie auch Nöte, Wünsche, Sorgen und auch Ängste haben. Nur hinunterschlucken und verdrängen geht nicht. Auf Dauer ist es zwar möglich, aber irgendwann bricht es aus Ihnen heraus wie aus einem Vulkan. Oft ist es dann aber für die Beziehung bereits zu spät. Vielmehr sollten Sie den Streit in der Beziehung auch als eine Art von Vertrauensbeweis sehen. Ein Streit kann immer eine Wirkung wie ein reinigendes Sommergewitter haben und ist im Grundsatz auf keinen Fall negativ zu sehen.

Eine bessere Streitkultur kann sich entwickeln

Nicht immer kann man behaupten, dass ein Streit für eine Beziehung gut ist. Vor allem dann nicht, wenn er als Machtspiel, als Liebesentzug, als Beleidigung oder Abwertung des Partners eingesetzt wird. Streiten Sie aber mit einer guten Streitkultur, kann es der Beziehung guttun. Ein Streit kann für ein besseres Zusammenleben und für mehr gegenseitiges Verständnis sorgen. Beachten Sie aber dabei bitte immer folgende Punkte:

  • Jeder kann mal einen schlechten Tag und schlechte Laune haben.
  • Für einen guten Streit und die richtige Streitkultur bedarf es Regeln, die eingehalten werden müssen. Dazu gehören auch Streitpausen.
  • Ein Streit darf nie einen Liebesentzug nach sich ziehen. Nach dem Streit muss die Versöhnung erfolgen.
  • Sie sollten genau hinterfragen, was eigentlich wirklich hinter dem Streit steckt. Es gibt viele Streitauslöser, die aber sehr oft gar nicht der eigentliche Streitgrund sind.
  • Ein Konflikt sollte immer schnellstmöglich angesprochen werden. Angst vor einem Streit zu haben und das Problem jeden Tag vor sich herzuschieben führt zu keinem guten Ergebnis.