No-Fap Bewegung auch in Deutschland immer beliebter

Gehören Pornos zu den Basics, wenn es bei Ihnen um die eigene Befriedigung geht? Wenn ja, fragen Sie sich doch einmal, ob diese Ihr eigenes Sexualleben und die Erwartungen an das Liebesspiel mit Ihrem Partner beeinflusst. Sofern Sie auf diese Frage wieder mit “Ja!” antworten, sollten Sie sich einmal Gedanken darum machen, ob die sogenannte No-Fap Bewegung etwas für Sie sein könnte.

Die Bezeichnung “to fap” stammt aus dem Englischen und bezeichnet die männliche Masturbation. “No-Fap” beschreibt somit das Gegenteil: Die bewusste Vermeidung von Selbstbefriedigung, sowie den Konsum jeglicher Pornografie.

Welchen Einfluss Pornos und Masturbation auf unser Liebesleben haben

Vieles, das in Pornofilmen gezeigt wird, entspricht nicht der Wirklichkeit. Dessen sind sich die Filmemacher als auch die meisten der Zuschauer durchaus bewusst. Der Konsum von Pornofilmen ist jedoch in der heutigen Zeit fast so etwas wie ein Muss für jeden, der seiner Sexualität mehr Spannung verleihen möchte. Studien zufolge entsteht dadurch eine gewisse Erwartungshaltung an sich selbst, die man über kurz oder lang einfach nicht erfüllen kann.

Der Mensch wird heutzutage mit zahlreichen sexuellen Stimuli förmlich überrollt. Sex wird sogar in Pornos immer komplexer, sodass es zu einer beinahe unkontrollierbaren Sache in der Wirklichkeit mutiert.

Mit der Zeit kann es bei einem zu konsequenten Konsum sogar zur kategorischen Ablehnung von richtigem Sex kommen, verursacht durch eine immer größer werdende Angst. Die Angst davor, im Bett einfach zu versagen. Weitere verheerende Folgen wie Depressionen und Übermüdung kommen ebenfalls hinzu. Letzteres wird dabei natürlich von einer übermäßigen Onanie verursacht. Denn immer häufiger wird die eigene Lust über alles andere gestellt und bestimmt bei Betroffenen somit auch einen Großteil des Alltags.

Abgesehen davon besitzen viele Pornofilme ein sehr merkwürdiges Frauenbild: Die hier gezeigten Frauen weisen in der Regel eine Top-Figur auf und überzeugen mit wohlgeformten Brüsten, sowie allem, was dem Idealbild beim Sex entspricht. Übergewichtige Frauen hingegen, oder jene, die nicht der Pornografie-Norm entsprechen, sind eher im Fetisch-Bereich zu finden, wo sie einfach nicht hingehören. Frauen werden im Rahmen der Pornografie zum Objekt, dem nichts Besonderes mehr beigemessen wird. – Ebenso wenig wie einem Orgasmus, oder aber der Auslebung eines bewussten Sexuallebens.

Worauf die No-Fap Bewegung begründet ist

Die No-Fap Bewegung entscheidet sich bewusst dazu, weder Selbstbefriedigung zu betreiben, noch Pornografie zu konsumieren, beziehungsweise beides über einen festgelegten Zeitraum einzuschränken. Das Ziel: Den Sex wieder so zu genießen, wie es richtig ist und eine Intimität zu schaffen, die weitaus befriedigender ist. Der Orgasmus tritt dabei eher in den Hintergrund, wichtiger ist der Weg dorthin.

Zwar schien es in den Anfängen der No-Fap Bewegung vor allem so, dass sich dieser vor allem Männer anschlossen, inzwischen wird das Prinzip aber auch von vielen Frauen verfolgt.

Wissenschaftliche Studien untermauern das Vorhaben

Im Rahmen einer chinesischen Studie lässt sich belegen, dass Männer, die auf Selbstbefriedigung verzichten, ein 50 Prozent höheres Testosteronlevel entwickeln. Jenen Männern wird auch mehr Männlichkeit nachgesagt.

Die meisten verstehen den Prozess als Reinigungszyklus, der die Betroffenen von den unwirklichen Vorstellungen befreit und danach eine reibungslose Sexualität ermöglicht. Einige ambitionierte Teilnehmer berichten nach ihrer Reinigungsphase auch davon, dass sich der darauffolgende Sex anfühlt wie ein Drogentrip.

Ob Letzteres der Wirklichkeit entspricht, ist wohl von Person zu Person unterschiedlich. Fakt ist jedoch, dass heutzutage nicht ohne Grund zahlreichen Sportlern vor Wettkämpfen seitens des Trainers verboten wird, Sex zu haben oder zu onanieren, um einer Ermüdung oder Leistungseinbußen vorzubeugen.

Bewegung kommuniziert über das Internet

Wenn Sie sich jetzt fragen, wo man die entsprechenden Teilnehmer dieser Bewegung findet: Das Internet bietet ein entsprechendes Forum, wo sich Interessenten und Praktizierende treffen und über ihr Vorhaben sprechen. Fast 150.000 Mitglieder tummeln sich hier und erläutern, wie sie Ihre eigene No-Fap-Erfahrung erleben.

Sind Pornos und Verzicht wirklich nötig?

Zwar halten sich die meisten Vertreter der No-Fap Bewegung daran, auf Pornos und Selbstbefriedigung zu verzichten, es gibt allerdings auch genügend Teilnehmer, welche die Praktiken nur zum Teil umsetzen und auf eine vollständige Abstinenz verzichten.

Um eines klarzustellen: Sowohl Pornografie als auch Selbstbefriedigung können unter gewissen Voraussetzungen zu diversen Süchten als auch Problemen führen. Eine gewisse Medienkompetenz wäre jedoch viel wichtiger, um langfristig an der Problematik zu arbeiten. Denn sowohl übermäßiger Konsum als auch völlige Abstinenz sind jeweils ein Extrem für sich und dies ist generell etwas, das mit Vorsicht zu genießen ist.