Partnersuche für Menschen mit geistiger Einschränkung

Freundschaft, soziale Kontakte, Liebe und auch Sexualität sind menschliche Grundbedürfnisse. Dennoch fühlen sich viele Menschen einsam und sehnen sich nach einer Partnerschaft beziehungsweise einem festen Freundeskreis. Menschen mit kognitiven Einschränkungen stehen bei ihrer Suche vor besonderen Problemen. Der Radius und die Möglichkeiten Kontakte anzubahnen sind meist beschränkt. Oft und in vielen gesellschaftlichen Bereichen werden sie ganz ausgegrenzt. Vorurteile sind auch heute noch weitverbreitet. Menschen mit körperlichen und geistigen Handicaps haben genau wie nicht-behinderte Menschen das Recht auf Achtung, Anerkennung, auf Liebe, Nähe und Partnerschaft.

Wie und wo können geistig Behinderte Freunde und Partner finden?

Etwa 85 % der betroffenen Personen gelten als leicht beeinträchtigt. Durch professionelle Unterstützung und entsprechende Förderung können schulische und auch berufliche Fähigkeiten erworben werden, die für eine bestmögliche Teilnahme am sozialen Leben sorgen.

Sind auch Sie leicht intelligenzgemindert, stehen Ihnen generell alle öffentlichen Einrichtungen und Möglichkeiten zum Aufbau sozialer Kontakte offen. Sie können beispielsweise auch Online-Kontakt- oder Singlebörsen beitreten und aktiv nach Freizeit- oder Lebenspartnern suchen.

Es gibt auch spezielle Single-Börsen für körperlich und geistig Behinderte. Beim Aufbau neuer Beziehungen können Sie bei Bedarf auch eine Begleitung durch geschulte Mitarbeiter erhalten, zum Beispiel beim ersten Treffen oder der späteren Partnerschaft.

Sind Internetanwendungen einfach aufgebaut und leicht verständlich, können sie auch von leicht geistig Behinderten genutzt werden. Dadurch ergeben sich heute im Vergleich zu früher völlig neue Möglichkeiten.

Vorteile sozialer Kontakte bei kognitiven Beeinträchtigungen

Mehr als die Hälfte der geistig behinderten Erwachsenen werden zu Hause von den Eltern betreut. Üblich ist auch die Unterbringung in speziellen Wohnheimen, wo sie professionell betreut werden. Abhängig von der Schwere der Einschränkungen besuchen sie normale schulische Einrichtungen oder Förderschulen. Beschäftigung finden sie in Behindertenwerkstätten, auf dem normalen Arbeitsmarkt sind die Chancen sehr gering.

Im beschützten Raum haben Sie die Möglichkeit zu anderen Menschen mit ähnlichen Problemen in Kontakt zu treten, Freundschaften aufzubauen oder im Idealfall einen Partner zu finden. Freunde steigern das Selbstbewusstsein. Erscheinen Benachteiligte für andere als attraktiv oder begehrenswert, kann die Behinderung an Bedeutung verlieren. Sie haben das Gefühl, „normal“ zu sein und akzeptiert zu werden. Ein Freund oder Partner kümmert sich in einer anderen Weise um den benachteiligten Menschen, als es beispielsweise Betreuer tun. Sie handeln aufgrund von Zuneigung und Interesse an der Person.

Ist eine Verständigung mit anderen möglich, können sich intelligenzgeminderte Menschen mit anderen austauschen, unterhalten, Trost spenden, Mut machen oder einfach einen Zuhörer für Ihre Probleme finden. Gemeinsame Unternehmungen können das Gefühl der Zugehörigkeit steigern und dem Empfinden der ständigen Ausgrenzung entgegenwirken.

Freundschaften bieten Halt und helfen, kritische Situation und Krisen besser zu meistern. Häufig finden sich Menschen zusammen, deren Behinderungen ähnlich gelagert sind und deren Fähigkeiten in etwa auf der gleichen Ebene liegen.

Bei Beziehungen zwischen unterschiedlich stark betroffenen Partnern übernimmt der Stärkere eine unterstützende und helfende Funktion. Der Schwächere profitiert von einer gesteigerten Lebensqualität und mehr Sicherheit im Alltag.

Wo liegen die Probleme?

Nur für einen Teil der Menschen mit Handicap ist eine Teilnahme am aktuellen gesellschaftlichen Leben möglich. Für viele ist eine Integration schwierig, da auch die Mobilität stark eingeschränkt ist.

Minderwertigkeitsgefühle sind ein weiterer Aspekt, der die soziale Kompetenz beeinträchtigt. Die Fähigkeit, Freundschaften aufzubauen und aufrechtzuerhalten, wird durch die eigenen Unzulänglichkeiten und das fehlende Selbstwertgefühl stark beeinträchtigt. Ein geringer geistiger Entwicklungsstand hemmt die soziale Integration. Das Leben spielt sich meist in behindertengerechten Einrichtungen, zu denen sie morgens gebracht und nachmittags wieder abgeholt werden oder nur in stationären Einrichtungen, beziehungsweise bei den Eltern, ab.

Ein Großteil der zwischenmenschlichen Beziehungen entstehen auf familiärer Ebene oder im speziellen, für Behinderte geschaffenen Umfeld. Umso geringer die Beeinträchtigung, desto einfacher fällt es Kontakte, Freundschaften und partnerschaftliche Beziehungen zu knüpfen und zu pflegen.

Sind die notwendigen Voraussetzungen für ein weitestgehendes unabhängiges Leben gegeben, kann auch eine eigene Wohnung mit ambulanter Betreuung bezogen werden.

Sie möchten sich Ihren Wunsch nach einem Partner erfüllen?

Empfehlenswert sind vor allem Single- und Kontaktbörsen speziell für behinderte Menschen. Hier können Sie im geschützten Rahmen, mit Unterstützung und ganz nach Ihrem Tempo Kontakte aufbauen. Nicht selten entstehen auf diese Weise auch glückliche, tragfähige Partnerschaften. Denkbar ist auch ein Zusammenleben außerhalb des Wohnheimes.

Seien Sie aber immer vorsichtig! Nutzen Sie konventionelle Partnervermittlungen, besteht gerade für Frauen die Gefahr, an die falschen Menschen zu geraten und ausgenutzt zu werden. Wichtig sind Absprachen mit Betreuern, Eltern oder anderen Vertrauenspersonen.