Von der Affäre zur Ehefrau

Viele Menschen haben eine Affäre, mit der sie neben der eigentlichen Beziehung oder in einer Ehe für Abwechslung sorgen. Die Gründe für eine Affäre können unterschiedlich sein: Manch einer möchte Defizite ausgleichen oder seine wildesten Fantasien erleben.

Oft dient eine heimliche Liebschaft auch dazu, für einen Kick zu sorgen oder einfach etwas Verbotenes zu tun. Vor allem in einer langjährigen festen Partnerschaft ist oft die Luft raus und Sie sehnen sich nach einer schnellen Nummer ohne jegliche Verpflichtungen. Aber nicht selten wird aus einer heißen Liebesnacht mehr – und plötzlich ist es Liebe!

Aus Spaß wird Ernst

Nur die wenigsten Männer trennen sich für eine Geliebte von ihrer festen Partnerin. Etwa 10 Prozent der Geliebten ersetzen irgendwann die Lebensgefährtin, der Rest geht leer aus. Wenn sich die Geliebte als die große Liebe entpuppt, entstehen die Gefühle in der Regel in den ersten sechs Monaten. Wenn bis dahin nichts passiert ist, müssen Sie nicht mehr auf das große Kribbeln warten.

Das liegt vor allem daran, dass es bei einer Affäre häufig nur um die Befriedigung sexueller Bedürfnisse geht. Liebe und Geborgenheit gibt es zuhause. Dort hat die langjährige Partnerin einen Vertrauensvorschuss, den der Mann nicht aufs Spiel setzen will. In der Beziehung hat sich alles eingespielt und es wäre einfach fahrlässig, ein bisschen Spaß gegen Bequemlichkeit und das gewohnte Umfeld einzutauschen.

Trotzdem kommt es manchmal dazu, dass aus der Affäre etwas Ernstes wird – vor allem dann, wenn der Mann sich zuhause missverstanden oder unterdrückt fühlt. Bei der Geliebten stößt er stattdessen auf Verständnis. Findet er hier das, was er in seiner Beziehung vermisst, wird aus der heißen Affäre schnell mehr, wenn beide Seiten das Gleiche wollen.

Hat die neue Frau auf Dauer eine Chance?

Eine Geliebte ist der festen Partnerin immer in einer Sache überlegen: Sie weiß von der Konkurrenz, während sich die Gegenseite in der Regel ahnungslos in Sicherheit wiegt. Dieses Machtverhältnis verleiht nicht nur ein gutes Gefühl, sondern ist auch ein Druckmittel. Wenn es zwischen Ihnen ernst wird, muss der Mann eine Entscheidung treffen. Wenn auch der Mann Gefühle entwickelt hat, kann eine feste Beziehung entstehen.

Doch die Geliebte muss sich oft gegen böse Blicke und Vorurteile behaupten: Sie gilt im Umfeld immer als diejenige, die eine Beziehung oder im schlimmsten Fall sogar eine Familie zerstört hat. Tatsächlich ist die Geliebte ein Grund dafür, dass es zur Trennung kam. Es wäre aber gar nicht zu einer Liebschaft gekommen, wenn die alte Beziehung intakt gewesen wäre. Wenn die Geliebte in der Lage ist, über alle Vorurteile hinwegzusehen, kann aus der Affäre eine ernsthafte Beziehung wachsen. Ist die Liebe dann so stark, dass sie Lästereien und Missgunst aushält, wird die Affäre vielleicht sogar zur Ehefrau.

Nicht nur Männer lieben fremd

Wenn etwas anderes wie Kinder oder der Job die Energie rauben, schleicht sich oft der Alltagstrott in eine Beziehung. Paare haben dann nicht mehr die Lust, sich aufeinander einzulassen. Das gilt allerdings für beide Seiten. Die Leidenschaft bleibt auf der Strecke. Die Partner sehnen sich dann nach jemandem, bei dem sie ihre Lust befrieden können. Denkt man an eine Affäre, hat man häufig das Bild der betrogenen Frau im Kopf.

Dabei haben auch Frauen Affären. Auch sie finden dann in dem Geliebten vielleicht das, was sie in der Beziehung bisher vermisst haben und verlassen ihren Partner für die Affäre. Männer sollten sich daher keinesfalls in Sicherheit wiegen. Auch Frauen suchen sich außerhalb, was der Partner nicht zu leisten im Stande ist – und beginnen eine heiße Affäre mit einem Arbeitskollegen, dem Klavierlehrer der Kinder oder dem Handwerker.

Kann man eine Ehe ernstnehmen, die aus einer Affäre entstand?

Oft werden Paare belächelt, die sich durch eine lockere Affäre kennenlernten. „Das kann ja nichts werden“, heißt es dann. Doch echte Gefühle können sich auch nach und nach entwickeln – und dann für immer halten. Wenn sich beide Seiten sicher sind, dass sie sich vertrauen können, ist das eine gute Voraussetzung. Für die Frau gibt es vielleicht Zweifel: Immerhin hat der Mann sie auch heimlich kennengelernt, während sich eine andere Frau in Sicherheit wähnte.

Wird aus der leidenschaftlichen Sexaffäre eine Beziehung, schleicht sich der Alltag ein. Wenn auch im täglichen Trott die Gefühle noch die Gleichen sind, ist das ein gutes Zeichen. Beide Seiten müssen sich aber auch darüber im Klaren sein, dass eine solche Beziehung Verantwortung mitbringt. Sind zum Beispiel bereits Kinder im Spiel, sollte das Verhältnis zur Ex aufrecht erhalten bleiben.

Sie müssen sich mit Ihrem ehemaligen Partner arrangieren, damit der Nachwuchs nicht unter der Trennung leidet. Manchmal muss man einfach einsehen, dass die alte Beziehung nicht das Wahre war. Das ist für die betrogene Seite aber sehr schmerzhaft. Niemand wird sich darüber freuen, durch eine Affäre ersetzt zu werden. Sind die Fronten aber einmal geklärt, steht der wahren Liebe und einer neuen Ehe nichts mehr im Wege. Warum sollten Sie dann nicht – entgegen aller Wahrscheinlichkeiten – die große Liebe genießen dürfen?!