Wie damit umgehen, wenn sich der Partner verändert?

Sie wähnen sich mit dem Partner im siebten Himmel und stellen plötzlich fest, dass irgendwas anders ist? Gerade bei langfristigen Beziehungen kommt es vor, dass sich Partner in unterschiedliche Richtungen entwickeln; oft nicht mehr die gleichen Ziele und Wünsche für das Miteinander haben. Zunächst die gute Nachricht: Alle Menschen verändern sich immer wieder und das darf auch genauso sein. Läuft die Veränderung einseitig ab, werden die vermeintlich gefestigten Partnerschaften oftmals auf eine Zerreißprobe gestellt.

Einer der beiden fühlt sich übergangen und kritisiert, dass gar nichts mehr wie „früher“ ist. Häufig reagiert der Partner, welcher die Veränderung durchmacht, mit Rückzug oder Abwehr. Der Grund: Durch die Aussage, dass nichts mehr wie „früher“ ist, wird unterbewusst ein Vorwurf deutlich. Mal ehrlich: Möchten Sie sich gerne Vorwürfe machen lassen und sind dann noch gewillt, diese zu entkräften oder Ihren Standpunkt sachlich und lösungsorientiert darzustellen?

Gründe für die Veränderung genau betrachten

Damit Sie nicht in die Falle tappen, die Veränderungen als Vorwurf deutlich zu machen, hilft es, etwas Abstand zu wahren, eine Beobachter-Position einzunehmen. Stellt sich die Frage, warum die Veränderung stattgefunden hat, denn es gibt dafür ganz unterschiedliche Ursachen:

  • Psychische Gründe
  • Stress auf Arbeit
  • körperliche Beschwerden (beispielsweise anhaltende Schmerzen, welche vor dem Partner aufgrund von Scham oder gespielter Stärke verborgen werden sollen)
  • traumatische Erlebnisse
  • neues privates Umfeld oder ein neuer Freundeskreis
  • Midlife-Crisis

Bemerken Sie eine Veränderung bei Ihrem Partner, geht es zunächst darum, die Veränderung zu definieren. Häufig kommt es nämlich vor, dass sich nicht der eigene Partner verändert hat, sondern man selbst – allerdings spiegeln wir es unterbewusst auf unseren Partner und tun ihm damit unrecht. Können Sie sagen, was genau sich verändert hat? Am besten schreiben Sie die Situationen aus dem Alltag auf, um sie genauer erfassen und mit dem Partner besprechen zu können.

Gespräch als Schlüssel zum Erfolg

Wenn sich Ihr Partner tatsächlich verändert hat, muss dies nicht zwangsläufig nachteilig für Ihre Partnerschaft sein oder gar das Aus bedeuten. Eine Veränderung kann sich auch positiv auf das Miteinander auswirken und neue Impulse innerhalb der Beziehung setzen. Wichtig ist es, dass Sie das Gespräch mit dem Partner suchen, so wenig emotional wie möglich. Keine Vorwürfe, keine Zickereien, Wutausbrüche und erst recht keine Beschimpfungen. Stattdessen eine neutrale Gesprächsgrundlage, welche Sie aus der Ich-Perspektive heraus führen. „Du hast dich verändert.“ lässt viel Raum für Spekulationen und klingt wie ein Vorwurf. Besser: „Mir ist bei dir eine Veränderung aufgefallen und diese verunsichert mich.“

Beschreiben Sie anhand konkreter Situationen, wann und wie Ihnen die Veränderung aufgefallen ist. Außerdem ist es wichtig, dass Sie dem Partner verdeutlichen, was diese Erkenntnis mit Ihnen macht. Nur, wenn sie gemeinsam kommunizieren, lassen sich Unklarheiten aus der Welt schaffen. Vielleicht ist Ihrem Partner noch gar nicht aufgefallen, dass sich seine Verhaltensweise geändert hat. Oft gibt es dafür sogar eine ganz leichte Erklärung.

Wer sich die wildesten Geschichten und Erklärungen in seinem eigenen Kopf zurechtgelegt, ohne dabei den Partner tatsächlich im Gespräch einzubeziehen, verrennt sich häufig. Ist der Partner beispielsweise seit Wochen immer abends länger unterwegs und wirkt abgekämpft, kann dies eine ganz einfache Erklärung haben: Vielleicht plant und arrangiert er für Sie eine Überraschung zum baldigen Jahrestag? Häufig liegen die einfachsten Erklärungen so nahe, dass wir den Wald vor lauter Bäumen gar nicht sehen.

Veränderungen gemeinsam begegnen und Partnerschaft neu beleben

Partner, die miteinander kommunizieren, finden meist einen Weg, um eine Krise abzuwenden oder sich aus der Krise zu manövrieren. Wichtig ist das Verständnis für einander, denn jeder Partner verändert sich auch innerhalb einer Beziehung. Die Gründe dafür sind äußerst vielfältig und manchmal dauert die vermeintliche Veränderung auch gar nicht so lange an.

Wer solchen Situationen gemeinschaftlich begegnet, geht häufig gestärkt daraus hervor und festigt seine Partnerschaft noch mehr. Reichen die privaten Gespräche untereinander oder im Freundeskreis nicht aus, kann auch eine therapeutische Unterstützung neue Impulse bringen. Der Blick einer neutralen Person von außen kann dabei helfen, neues Verständnis für einander zu entwickeln und die angstmachenden Veränderungen als positiv anzusehen, um sich selbst weiterzuentwickeln.

Aber natürlich kann nicht jede Veränderung des Partners wohlwollend gelöst werden. Fehlt beispielsweise die Gesprächsbereitschaft eines Partners oder möchte er die Beziehung aus persönlichen Gründen nicht fortführen, sollten Sie auch dies lernen zu akzeptieren und einen versöhnlichen und respektvollen Abschluss für Ihren eigenen Seelenfrieden finden.